Urinproben

Für Urinuntersuchungen sind verschiedene Arten der Uringewinnung in der Praxis üblich. Für qualitative Analysen und für bakteriologische Untersuchungen wird Spontanurin eingesetzt. Quantitative Analysen werden vorzugsweise aus Sammelurinproben durchgeführt.

Da das tägliche Volumen von Urin sehr stark schwanken kann, ist es nur sinnvoll, die pro Zeiteinheit ausgeschiedene Menge einer Substanz und nicht allein die Konzentration zu ermitteln. Ist eine genaue Urinsammlung nicht möglich, kann eine auf Kreatinin bezogene Ausscheidung berechnet werden.

Es sollte möglichst eine Sammelzeit von 24 Stunden eingehalten werden, da eine Reihe von Substanzen eine ausgeprägte Tageszeitabhängigkeit ihrer Urinausscheidung zeigen.

Sammelurin

Für das Sammeln von Urin sind dem Patienten genaue Anweisungen zu geben:

1. Morgens wird der Inhalt der Blase in der Toilette entleert und die Uhrzeit notiert.
2. Jeden Urin im Lauf des Tages und der folgenden Nacht ins Sammelgefäß entleeren.
3. Am nächsten Morgen zur gleichen wie am Vortag notierten Zeit Blase ins Sammel-gefäß entleeren.
4. Urinmenge bestimmen (z.B. an der Skala des viereckigen Sammelbehälters ablesen) und aufschreiben. Einen Teil des Urins nach dessen Mischung in einen kleineren Transportbehälter oder Urinmonovette füllen. Der Urin muss während und nach der Sammelzeit kühl gelagert werden.

Für die Stabilität verschiedener Metabolite ist es erforderlich, den Urin anzusäuern (pH 2-4). Dabei ist es günstig, die Säure im Sammelbehälter vorzulegen. Z.B. ist für die Bestimmung von Katecholaminen, 5-Hydroxyindolessigsäure, Vanillinmandelsäure und Metanephrinen Salzsäure (ca. 10 ml einer 20%igen HCl) geeignet. Essigsäure ist ebenfalls für alle genannten Parameter verwendbar, Borsäure hingegen nur für die Analyse von 5-Hydroxy-indolessigsäure. Für die Bestimmung von Porphyrinen muß der Urin vor einer Lichteinwirkung geschützt werden. Es empfiehlt sich, den Auftragnehmer vor der Urinsammlung zu befragen, welche Urinstabilisatoren bis zur Analyse verwendet werden sollen.

Für die Bestimmung der Ausscheidung von Proteinen, Elektrolyten und den Metaboliten Harnsäure und Harnstoff sowie zur Ermittlung der Kreatinin-Clearance sind keine Stabilisatoren notwendig.