Präanalytik

Allgemeine Präanalytische Hinweise

Durch eine fundierte Befundinterpretation von Laborparametern kann deren Wert für den diagnostischen Prozess nachhaltig gesteigert werden. Dieses kann durch die Verknüpfung der Fachkenntnis mit Patientendaten erreicht werden. Für eine aussagekräftige Befundinterpretation spielen daher die anamnestischen, präanalytischen, analytischen und klinischen Angaben zu den Patienten eine wichtige Rolle.

Ein klinisch-chemischer Befund entsteht aus:

  • der Einhaltung präanalytischer Vorgaben
  • der Analytik und der analytischen Beurteilung
  • der technischen Validation
  • der medizinischen Validation.

Präanalytische Phase
Unter Präanalytischer Phase versteht man den Zeitraum von der Vorbereitung des Patienten bis zum Beginn der Analyse.

Diese ist in zwei Zeiträume geteilt:

1. den Zeitraum von der Vorbereitung des Patienten bis zum Eintreffen der Patientenprobe im Labor
2. die Registrierung und Aufarbeitung der Patientenproben für die Analytik

Das Labor kann auf die Zuverlässigkeit von Messergebnissen in dieser präanalytischen Phase nur bedingt einwirken. Entscheidenden Einfluss haben z. B. alle Bedingungen, denen das Probenmaterial unterliegt, das beginnt schon bei der Patientenvorbereitung und der richtigen Blutabnahme. Falsches Probematerial, eine Veränderung des Probenmaterials, das durch Fehler in dieser Phase oder bei der Lagerung oder dem Transport der Probe entstanden ist, kann das Analysenergebnis so weit verfälschen, dass es diagnostisch unbrauchbar wird.

In der präanalytischen Phase entstandene fehlerhafte Laborergebnisse sind in vielen Fällen von Seiten des Labors nicht erkennbar. Zur Vermeidung von Fehlern ist es daher besonders wichtig, dass die Ärzte und das medizinische Fachpersonal, welche das Probenmaterial abnehmen oder ins Labor einschicken, gute Kenntnisse zu den präanalytischen Einflussfaktoren haben.

In der präanalytischen Phase wird zwischen Einflussgrößen und Störfaktoren unterschieden. Einflussgrößen bedingen in vivo-Veränderungen; Störfaktoren bedingen in vitro-Veränderungen.

Einflussgrößen verändern eine Messgröße unabhängig von der Analysenmethode (verursachen also in vivo Veränderungen des zu bestimmenden Analyten). Es werden veränderliche und unveränderliche Einflussgrößen unterschieden. Veränderliche Einflussgrößen sind z.B. Ernährung, Körpergewicht, Trainingszustand und Körperlage; unveränderliche Einflussgrößen sind z.B. Alter, Geschlecht, ethnische und genetische Faktoren.

Störfaktoren hingegen können sich sowohl abhängig, als auch unabhängig von einer Analysenmethode bemerkbar machen. Sie führen in vitro nach Entnahme der Probe zu einem Messergebnis, welches nicht der in vivo Konzentration des Analyten entspricht. Hier werden körpereigene und körperfremde Störfaktoren unterschieden. Körpereigene Faktoren sind z.B. Hämoglobinämie, Hyperbilirubinämie oder Hyperlipoproteinämie.

Bei der Summation mehrerer Effekte erhöht sich die Abweichung vom wahren Wert der Messwerte. Somit werden vor allem in Grenzbereichen medizinische Entscheidungen erschwert.

Unter dem Begriff der Präanalytik werden also alle Prozesse zusammengefasst, die vor der eigentlichen Analyse ablaufen:

  • Vorbereitung des Patienten
  • Probengewinnung
  • Probentransport und -aufbewahrung
  • Probenvorbereitung
  • Beurteilung des Untersuchungsgutes

Als weiterführende Literatur empfehlen wir Ihnen das Buch „Tipps und Tricks in der Präanalytik“ von der Firma Sarstedt

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